Die DGaO

Deutsche Gesellschaft für angewandte Optik e.V. (DGaO)

The German Branch of the European Optical Society

Die hohe und weiter zunehmende Bedeutung der angewandten Optik als „Enabling Technology“ für moderne Systeme der Informations-, Produktions- oder Medizintechnik hat zur Prägung des Begriffs vom 21. Jahrhundert als dem “ Jahrhundert des Photons“ geführt. Die zunehmende Verwendung solcher öffentlichkeitswirksamen Schlagwörter zeigt, dass Optik – im Besonderen die angewandte Optik – zunehmend wahrgenommen wird als ein Bereich, der unser Leben bestimmt. Vieles, was wir heute in den Händen halten, was wir zur Kommunikation nutzen, was uns gestochen scharfe Bilder weit entfernter Objekte und Geschehnisse liefert, zu unserer Unterhaltung beiträgt oder die Diagnose und Therapie von Krankheiten ermöglicht, wäre ohne die angewandte Optik nicht möglich.

Seit vielen Jahren, ja sogar Jahrhunderten wird im Bereich Optik geforscht, werden neue Erkenntnisse praktisch genutzt – sei es in der Bildgebung, der Astronomie, der Messtechnik, der Fertigungstechnik oder der Medizin. Seit vielen Jahrzehnten finden sich hierzulande die Optik-Spezialisten aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie zusammen, um sich unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für angewandte Optik (DGaO) auszutauschen. Im Vordergrund steht hierbei die jährliche Tagung der DGaO. Diese findet traditionsgemäß immer in der Woche nach Pfingsten an stetig wechselnden Orten statt.

Satzung


Was ist die DGaO,
was will die DGaO,
was tut die DGaO?

Die Deutsche Gesellschaft für angewandte Optik hat sich als eingetragener Verein der gemeinnützigen Förderung der angewandten Optik verpflichtet. Die Gesellschaft wurde 1923 gegründet (s. u.). Das Ziel der DGaO ist die Weiterentwicklung der angewandten Optik. Dazu arbeiten aktiv tätige aber auch ehemalige Vertreter, Spezialisten und Freunde dieser Wissenschaft zusammen. Neben der Jahrestagung werden die Ziele der DGaO durch weitere Aktivitäten verfolgt:

  • Förderung von Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der angewandten Optik
  • Bearbeitung besonders aktueller Aufgaben in DGaO -Arbeitskreisen
  • Vermittlung von Kontakten und Jobs
  • Sponsoring herausragender internationaler Tagungen mit dem Namen der DGaO
  • Weltweite Kontakte mit anderen wissenschaftlichen Vereinigungen

Aktuell verfügt die DGaO über etwa 600 persönliche Mitglieder und 50 korporative Mitglieder. Der Trend ist weiter steigend und zeigt damit die Attraktivität der DGaO und den Wunsch ihrer Mitglieder, sich weiterhin auszutauschen. Hierfür bietet die Jahrestagung eine hervorragende Möglichkeit, sich zu informieren und weiterzubilden. Mit einem umfangreichen und anspruchsvollen Vortrags- und Posterprogramm hat diese regelmäßige Veranstaltung nicht nur hohe nationale sondern auch internationale Bedeutung. Zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit werden einzelne Jahrestagungen auch im benachbarten Ausland durchgeführt, in Kooperation mit den dort aktiven Optik-Gesellschaften. Neben den Vorträgen bieten die Poster besonders für junge Wissenschaftler eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die drei besten Poster werden auf der jeweiligen Tagung prämiert.

Die DGaO hat maßgeblich mitgearbeitet an der Deutschen Agenda “Optische Technologien für das 21. Jahrhundert”. Hierin wurden für das Bundesministerium für Bildung und Forschung Handlungsempfehlungen für vordringliche Maßnahmen zur Förderung dieser Technologien abgeleitet, die heute in vielen Förderprojekten umgesetzt werden – wie zum Beispiel im Rahmen des aktuellen BMBF-Förderprogramms „Photonik Forschung Deutschland – Licht mit Zukunft“. Die DGaO hat dabei die aktuellen Entwicklungsschwerpunkte identifiziert und Anwendungsfelder benannt. Hieraus ergaben sich dann auch entsprechende Schwerpunkte für die Jahrestagungen sowie die Gründung verschiedener DGaO –Arbeitskreise, in denen nachhaltig wichtige Themen bearbeitet wurden.


Internationalität

Seit Anfang 2004 ist die DGaO ein Teil der Europäischen Optischen Gesellschaft (European Optical Society, EOS). Hierbei behält jedoch die DGaO ihre Eigenständigkeit bei, sowohl in ihrer Rechtsform als auch in ihrem Handlungsspielraum, beispielsweise hinsichtlich ihrer Ziele oder in der Ausrichtung der DGaO-Tagung. Der Weg zu einer starken EOS war langwierig und mit viel Arbeit verbunden. Als “Branch” der EOS, zusammen mit den nationalen optischen Gesellschaften von Frankreich, Schweden, Schweiz und Italien, die sich in der gleichen Form der EOS anschlossen, und allen weiteren europäischen Optik-Gesellschaften trägt die DGaO dazu bei, die EOS zu einer starken Vertretung für alle werden zu lassen. Hierbei sind alle Mitglieder der nationalen Gesellschaften automatisch auch Mitglieder der EOS. Dadurch weist die EOS eine Mitgliederzahl von mehr als 5000 auf, was zu einem deutlichen Gewicht im Rahmen der Interessenvertretung auf europäischer Ebene, also auch der Interessen der DGaO, führt.

Neben der Angliederung an die EOS ist die DGaO assoziiert an die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Internationale Kommission für Optik (International Commission of Optics, ICO).


Gründung

Aufruf von Dr. Hans Harting zur Gründung einer Deutschen Gesellschaft für angewandte Optik in der Central-Zeitung für Optik und Mechanik/Elektrotechnik und verwandte Berufszweige vom 05. Juli 1923.

Die Deutsche Gesellschaft für angewandte Optik – kurz DGaO – wurde am 30. Oktober 1923 von einer Gruppe Fachkollegen aus Hochschulen und Optischer Industrie in Berlin gegründet. Ziel der Vereinigung war es, durch regelmäßig stattfindende Tagungen für einen intensiven Gedanken- und Ideenaustausch unter den Mitgliedern zu sorgen, wobei der engeren Verbindung zwischen Hochschulen und Industrie ein besonderer Stellenwert zukommen sollte. Diesem Anspruch wurde sichtbar dadurch Rechnung getragen, dass in der Vergangenheit der Vorstandsvorsitz stets in regelmäßigen Abständen zwischen Industrie- und Hochschulvertretern wechselte – eine Tradition, die auch in Zukunft beibehalten werden soll, um der wichtigen Funktion der „Brückenbildung“ zwischen Forschung und Anwendung gerecht zu werden.

Bei Ihrer Gründung zählte die DGaO unter ihrem 1. Vorsitzenden Dr. Harting 116 Mitglieder. Bis 1944 trafen sich die Mitglieder teilweise mehrfach jährlich, um in lebhaften Diskussionen die jüngsten Forschungsergebnisse zu präsentieren und gegenseitig Wissen auszutauschen. Die Vernichtung der Gesellschaftsakten und Mitgliederverzeichnisse bei einem Luftangriff auf Jena 1944 führten zwangsläufig zu einer kriegsbedingten Unterbrechung der Tagungstätigkeiten.

Mit der 50. Jahrestagung wurde am 26. November 1949 in der Technischen Hochschule Stuttgart die Gesellschaftsstruktur der DGaO wieder aufgebaut. Ab diesem Zeitpunkt fanden wieder regelmäßig Tagungen an verschiedenen Orten in Deutschland statt. Mit Datum vom 15. März 1950 wurde die DGaO in das Vereinsregister des Amtsgerichts Heidenheim, dem heutigen Sitz der DGaO, eingetragen.

Mit der Teilung Deutschlands 1961 verlor die DGaO die Verbindung zu ihren Mitgliedern in der DDR. Diese trafen sich ihrerseits ab 1969 in den Frühjahrsschulen Optik, die später zur Gründung des Fachverbandes Optik in der Physikalischen Gesellschaft der DDR führten. Seit 1971 wurden außerdem monatlich die JENAer Carl-Zeiss-Optikkolloquien veranstaltet, die bis heute weiter geführt werden. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden von Dr. Chr. Hofmann wieder offizielle Kontakte zur DGaO aufgenommen.

In der Bundesrepublik konnten sich die regelmäßigen Tagungen der DGaO als bedeutungsvolles Podium zur Präsentation und Diskussion neuer Forschungsergebnisse etablieren. Auch erhalten junge Wissenschaftler im Rahmen der Tagungen die Möglichkeit, ihre Arbeiten einem kompetenten Plenum darzustellen und ihre Ergebnisse zu diskutieren. Durch vielfältige Kontakte und Kooperationen mit Optik-Gesellschaften der angrenzenden europäischen Länder erlangte die DGaO auch zunehmend Gewicht im internationalen Rahmen.